Vor einigen Wochen habe ich mir meinen längsten und größten Reisetraum erfüllt und bin mit meinem Freund für 3 Wochen durch Japan gereist. Das Land hat all meine (sehr hohen) Erwartungen übertroffen, wir durften die Höflichkeit und Hilfsbereitschaft der Japaner kennenlernen und wunderbare Erfahrungen sammeln.

So gut mir die ganze Reise gefallen hat, so schwierig war es für uns während der Reise vegetarisch zu essen. Da ich bisher nur in Europa und in Indien unterwegs war, war es für mich echt überraschend wie wenig vegetarisches Essen in Japan verbreitet ist. Die meisten traditionellen Restaurants spezialisieren sich auf eine Art von Gericht (Ramen, Sobanudeln, gegrilltes Fleisch), so dass man in sehr vielen Lokalen davon ausgehen kann keine einzige vegetarische Option zu finden. Auch in den Spätis (Konbinis) ist die vegetarische Auswahl zwar vorhanden aber ziemlich eingeschränkt.

Relativ schnell haben wir uns mit der Situation abgefunden, dass wir nicht wie zu Hause in jedem Restaurant etwas Vegetarisches finden. Durch ein wenig Recherche und Rumprobieren haben wir in den 3 Woche trotzdem sehr gut gegessen und auch einige japanische Spezialitäten probieren können.

Hier sind meine wichtigsten Tipps um in Japan lecker vegetarisch und vegan zu essen:

Happy Cow: Diese App/Webseite ist wahrscheinlich für die meisten Vegetarier/Veganer nichts Neues und auf so gut wie jeder Reise hilfreich. Anders als in anderen Länder, haben wir häufig nicht in rein vegetarischen Restaurants gegessen. Gerade in diesen Restaurants, die nur ein oder zwei vegetarisch/vegane Gerichte auf der Karte haben, haben wir die leckersten Gerichte probiert.
Indische Restaurants: In Japan gibt es zahlreiche indische Restaurants, da dort viele Migranten aus Indien leben. Und in jedem dieser Restaurant gibt es vegetarische und oft auch vegane Gerichte.
Konbinis: sind das japanische Equivalent zu einem Berliner Späti und man findet sie an wirklich jeder Straßenecke. Das gesamte Angebot ist auf schnellen und unkomplizierten Konsum ausgelegt und leider zum Großteil recht fleischlastig. Was man dort vegetarisch/vegan aber so gut wie immer findet:
- Onigiri: sind sozusagen das Sandwichformat von Sushi und bei den Japanern extrem beliebt. Das Angebot unterscheidet sich, was man meistens vegan findet sind Umeboshi (sauer eingelegte Pflaumen), Seetangfüllung (nur für absolute Algenliebhaber), Reis pur und Reis mit Azukibohnen (hier findet ihr einen Onigiriguide, der beim Übersetzen hilft)
- Edamame: gekocht und gesalzen aus dem Kühlregal waren unser absoluter Lieblingssnack
- Chips und geröstete Nüsse
- Süßigkeiten und Schokolade
- neben der Kasse befindet sich meist eine heiße Theke, an der es manchmal eine Art Kartoffelrösti oder auch Steam Buns mit Sesamfüllung gibt
- Getränke

Straßenstände: in der Nähe von Tempeln und Schreinen und in touristischen Gegenden gibt es viele Stände mit Essen. Dort findet man mit etwas Glück:
- ganze japanische Süßkartoffeln, die pur geröstet werden und super lecker riechen
- geröstete Maiskolben
- sehr knusprige herzhafte Reiscracker mit verschiedenen Topping
Selbst kochen: wenn man mehrere Wochen unterwegs ist, kann ein Abend mit Nudeln und Netflix in einem Airbnb das Höchste der Gefühle sein. Außerdem sind japanische Supermärkte schon eine Sehenswürdigkeit für sich.

Zuletzt der vermutlich wichtigste Tipp von allen: Gelassen bleiben und die Reise genießen

Auf Reisen isst man ja eh schon anders als zu Hause. Kommt dazu noch eine andere Sprache, andere Schriftzeichen und der Wunsch, nicht in jedes Touristenfettnäpfen zu treten, wird es unvermeidbar sein, dass das Abendessen mal aus Kartoffelchips und Edamame besteht. Auch bei Zutatenlisten (die Google Übersetzer App funktioniert leider mehr schlecht als recht) und im Restaurant kann es mal zu Missverständnissen kommen. Also immer gelassen bleiben und wenn man zurück zu Hause ist, kann man ja wieder verpackungsfreies Biogemüse auf dem Bauernmarkt kaufen.

In meinem nächsten Blogpost berichte ich noch über ein paar meiner Lieblingsrestaurants in Japan.